Mit einer gezielten Psychotherapie lassen sich die Folgen einer Traumatisierung gut behandeln. Sie gliedert sich üblicherweise in drei Phasen: Stabilisierung, Traumabearbeitung und schließlich die Integration und Trauerarbeit.
Die Stabilisierungsphase bildet die Grundlage einer erfolgreichen Traumatherapie. Dafür werden zunächst die äußeren Lebensbedingungen der Betroffenen abgesichert: Besteht noch Täterkontakt? Wie ist der Alltag geregelt? Gibt es unterstützende Personen im Umfeld?
Außerdem wird als Basis für die weitere Therapie eine tragfähige, vertrauensvolle Beziehung zwischen PatientIn und TherapeutIn entwickelt. Die individuellen Ressourcen der Traumatisierten werden aktiviert oder neu erschaffen: Was kann ich besonders gut, was tut mir gut, was stärkt mich?
Schließlich kommen Imaginationstechniken und Stabilisierungsübungen zum Einsatz. Sie sollen helfen, Erinnerungsauslöser zu erkennen und Flashbacks zu kontrollieren. Es geht darum, im Alltag emotional „die Zügel in der Hand zu behalten“. Diese Methoden wurden in Deutschland besonders durch Luise Reddemann und Ulrich Sachsse (1997) bekannt.
In der Phase der Traumabearbeitung kommen in Deutschland vorrangig zwei Verfahren zur Anwendung: Die Screentechnik und das EMDR - Eye Movement Desensitization and Reprocessing (H. Shapiro). Daneben auch: EMI - Eye Movement Integration (C. u. S. Andreas/ D. Beaulieu); TRIMBâ - Trauma Recapitulation with Imagination, Motion and Breath (I. Olbricht); Somatic Experiencing (P. Levine)
Die letzte Phase der Therapie gilt der Reintegration des traumatischen Erlebnisses: Schmerz, Wut und Trauer werden nun verarbeitet. Die Betroffenen sollen in ihrem inneren Erleben und ihrem Verhalten ein verändertes Lebensgefühl gewinnen. Neue Bewältigungs- und Lebensstrategien werden aufgebaut. Wichtig ist hierbei auch eine gute Unterstützung im sozialen Umfeld, um wieder an das Leben anzuknüpfen. Sinnvoll sind in dieser abschließenden Phase deshalb Gespräche mit Familienmitgliedern, PartnerInnen und FreundInnen.