Im Leben gibt es Erfahrungen, die so bedrohlich sind, dass wir sie nicht ohne weiteres verarbeiten können: Naturkatastrophen, Kriege, Terrorakte, Verbrechen, schlimme Unfälle oder schwere medizinische Eingriffe. Auch physische und psychische Gewalt, sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, das Miterleben einer Gewalttat oder extreme Vernachlässigung in der Kindheit können dazugehören.
Gewöhnlich schützen wir uns instinktiv, indem wir das schreckliche Erlebnis zunächst verdrängen und erst ganz allmählich in unser Bewusstsein integrieren. Bleibt die Erinnerung allerdings dauerhaft abgespalten und unverarbeitet, kann das langfristig zu starken gesundheitlichen Störungen führen, obwohl gar keine organischen Ursachen erkennbar sind.
Etwa ein Drittel aller Menschen hat im Laufe des Lebens solch eine Erschütterung erlebt. Aber nur etwa 20 bis 30 Prozent reagieren darauf mit gesundheitlichen Störungen. Ob und wie das Erlebte bewältigt werden kann, hängt von verschiedenen inneren und äußeren Faktoren ab. Denn das Trauma ist nicht das Ereignis selbst. Vielmehr entscheidet die individuelle Verarbeitung darüber, ob ein Ereignis den Menschen nachhaltig traumatisiert oder nicht.
Wenn die psychischen und körperlichen Stressreaktionen noch lange nach dem Ende des Ereignisses anhalten, ist dies ein Hinweis auf eine komplexe psychobiologische Störung, die sogenannte Posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTSD (Post Traumatic Stress Disorder).
Frauen haben generell ein größeres Risiko, an einer PTSD zu erkranken als Männer. Bei sexueller Gewalt kommen posttraumatische Symptome häufiger vor als bei anderen Traumata. Studien gehen davon aus, dass etwa 80 Prozent der betroffenen Frauen die erlebte Bedrohung langfristig nicht bewältigen können. Laut einer Studie der Bundesregierung aus dem Jahr 2004 ist jede fünfte Frau von körperlichen oder sexuellen Übergriffen durch Ihre Beziehungspartner betroffen.
Besonders gefährdet eine PTSD zu entwickeln, sind Menschen, die