Die richtige Wahl einer Psychotherapie

Was sagen Berufstitel von TherapeutInnen aus?

Im sogenannten Psychotherapeutengesetz ist geregelt, wer sich auf dem Psychomarkt wie nennen darf. Demzufolge darf den Titel PsychotherapeutIn nur führen, wer über eine staatliche Anerkennung, die Approbation, verfügt. Sowohl ÄrztInnen als auch Diplom-PsychologInnen können die Approbation erhalten. Dazu müssen sie eine mehrjährige psychotherapeutische Weiterbildung bei einem staatlich anerkannten Ausbildungsinstitut absolviert haben. Sie heißen dann Ärztliche PsychotherapeutInnen oder Psychologische PsychotherapeutInnen.  

 

Die Berufsbezeichnung PsychiaterIn ist für ÄrztInnen reserviert, die eine psychiatrisch-neurologische Facharztausbildung haben. Erst seit 1992 schließt diese eine psychotherapeutische Ausbildung ein. PsychiaterInnen sind vorrangig zuständig für schwere Psychosen und Persönlichkeitsstörungen. Da sie eine eher körperliche Sicht auf Ursachen und Heilungsmöglichkeiten von psychischen Problemen haben, stehen medikamentöse Behandlungen (also die Verschreibung von Psychopharmaka) im Vordergrund der Therapie.

 

Andere TherapeutInnen sind entweder PsychologInnen mit nicht staatlich anerkannten Weiterbildungen oder HeilpraktikerInnen. Dazu zählen auch Angehörige pädagogischer oder sozialer Berufsgruppen, die eine psychotherapeutische Ausbildung gemacht haben. Ihre Leistungen werden nicht von den Krankenkassen bezahlt.

Wie finde ich die richtige TherapeutIn für mein Anliegen?

Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über die verschiedenen Methoden und Angebote in Ihrer Nähe. Wir helfen Ihnen gern bei der Orientierung. In Erstgesprächen oder sogenannten probatorischen Sitzungen können Sie dann Ihre TherapeutIn kennenlernen und Ihr Problem erläutern.

 

Überlegen Sie sich vor einem Erstgespräch, wie detailliert Sie etwas über sich mitteilen wollen. Sie müssen nicht gleich beim ersten Kennenlernen alles erzählen, ja sollten sogar erst einmal abwarten, wen Sie da vor sich haben. Trauen Sie sich zu, Ihre Fragen zu stellen und lassen Sie sich davon nicht abbringen!

Diese Fragen sollten Sie sich nach einem Erstgespräch ehrlich beantworten

  • Hatte ich ein gutes Gefühl beim ersten Gespräch und kann ich mir vorstellen, diesem Menschen auch sehr persönliche Dinge mitzuteilen?
  • Hat mein Gegenüber mir zugehört, hatte ich das Gefühl, verstanden worden zu sein?
  • Wie hat die TherapeutIn reagiert, als ich anderer Meinung war? Stand Verärgerung oder stand eher Interesse im Vordergrund?
  • Wurden meine Gefühle respektiert?
  • Fühlte ich mich eher ermutigt und unterstützt oder eher verunsichert?
  • Wurde ich gedrängt, über Dinge zu sprechen, über die ich noch gar nicht reden wollte?
  • Fühlte ich mich durch vorschnelle Deutungen überrumpelt?
  • Ist mir klar geworden, nach welchen Prinzipien die TherapeutIn arbeitet?
  • Hat sich die TherapeutIn Zeit genommen? Ist das Gespräch ungestört von Telefonaten und Unterbrechungen geblieben?

Die TherapeutIn sollte Ihnen gegenüber zwar einfühlsam sein, jedoch unbedingt eine professionelle Distanz wahren. Eine freundschaftliche oder sexuelle Beziehung zu Ihnen ist absolut tabu. Vertrauen Sie Ihrer inneren Stimme. Schlafen Sie noch einmal darüber.

 

Überprüfen Sie Ihren Eindruck dann am nächsten Tag. Wenn Sie sich bei einer TherapeutIn gut aufgehoben fühlen, ist eine bedeutende Voraussetzung für den Therapieerfolg erfüllt. Stellt sich in den ersten Sitzungen aber kein Vertrauensverhältnis ein und sind Sie vor den Therapiestunden übermäßig bedrückt, sollten Sie weitersuchen.