Wenn Gedanken und Handeln ständig um das Thema Essen kreisen, wenn Hungern, Erbrechen oder Essanfälle den Tagesablauf bestimmen, sind dies deutliche Zeichen für eine Ess-Störung. Das eigene Körpergewicht bestimmt dann das Selbstwertgefühl und die Nahrungsaufnahme hat ihren natürlichen Sinn verloren.
Gestörtes Essverhalten und Ess-Störungen nehmen zu: Magersucht, Bulimie und Ess-Sucht, manchmal mit fließenden Übergangen. In mehr als 90 Prozent aller Fälle sind Mädchen und Frauen betroffen. Weit über die Hälfte der 15jährigen haben Diäterfahrungen. Jede dritte 10 bis 13jährige ist übergewichtig. Ess-Störungen sind ein geschlechtspezifisches Problem.
Für die Betroffenen ist die Erkrankung psychisch sehr belastend und kann für den Körper lebensbedrohliche Folgen haben. Begleitet ist die Ess-Störung meist von Schamgefühlen, Selbstabwertung, Zweifeln an der eigenen Person und sozialer Isolation. So bleiben die Qualen oft über eine lange Zeit unentdeckt. Symptome werden chronisch.
Manchmal ist es ein langer Weg, sich selbst einzugestehen, dass Essen zu einem Problem geworden ist. Und die Scheu ist groß, darüber zu sprechen. Wenn Sie eine oder mehrere der folgenden Fragen mit Ja beantworten, könnte das ein Warnzeichen sein.
Noch vor einigen Jahren wurde essgestörten Mädchen und Frauen pauschal unterstellt, dass sie sich gegen ihre Frauenrolle und gegen das Erwachsenwerden zur Wehr setzen und deshalb keinen weiblichen Körper entwickeln wollen. Aber so einfach ist das nicht. Heute weiß man, dass Ess-Störungen vielfältige Gründe haben. Jede Betroffene hat ihre eigene Geschichte.
Und jede Fachdisziplin hat ihre eigenen Erklärungsmodelle. Wir verstehen Ess-Störungen als Lösungsversuche für seelische Konflikte. Das besondere Ess-Verhalten kann eine kreative, aber selbstzerstörerische Bewältigungsstrategie für tiefer liegende Schwierigkeiten sein. Und wir sind davon überzeugt, dass jede Frau in der Lage ist, für innere und äußere Konflikte eine neue, gesunde Lösung zu finden. Dabei möchten wir Sie unterstützen.